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Abrüsten fängt im Herzen an

Würzburg (POW) Kriege werden letztlich nicht im Sicherheitsrat der UNO entschieden, sondern in den Herzen der Menschen. Das hat Weihbischof Helmut Bauer am Donnerstagvormittag, 30. Januar, bei einem Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom vor rund 650 Soldatinnen und Soldaten aus den Standorten Amberg, Aschaffenburg, Ebern, Hammelburg, Külsheim, Mellrichstadt, Roth, Tauberbischofsheim, Veitshöchheim, Volkach und Wildflecken betont. Der Gottesdienst fand im Nachklang zum Weltfriedenstag statt. Allein Abrüstung von Kriegsgerät und Waffen seien noch lange kein Garant für Frieden. „Jesus verlangt in der Bergpredigt nicht bloß, dass keine militärische Gewalt angewendet wird, sondern der Mensch insgesamt die gewalttätige Gesinnung seines Herzens ändert.“
 
Gerade angesichts der politischen Weltlage bräuchten Soldaten menschliche Solidarität und die Hilfe Gottes, um in ihrem Dienst nach Gott ausgerichtet zu bleiben. Mit den Seligpreisungen der Bergpredigt habe Jesus nicht gegen Soldaten gesprochen, sondern gegen alle, die meinten, mit Gewalt die heutigen Probleme lösen zu können, und „die ihre Macht im wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen familiären und betrieblichen Leben missbrauchen“. Nach den Worten des Weihbischofs ist Jesus selbst ein Beispiel dafür, wie aus Vergebung, Verzeihen, Liebe und Gewaltlosigkeit des Herzens wahrer Segen und unendlicher Frieden erwächst.
 
Nicht die Großen der Welt seien allein Kriegstreiber, sondern auch jeder, der nicht die Nähe Gottes suche, sagte der Weihbischof. „Die größte Kriegsgefahr geht immer von dort aus, wo der Mensch sich selber zum höchsten Herrn macht.“ Nur wo Menschen in ihren Mitmenschen Gott erkennen und ihre Mitgeschöpfe achteten, würden Konflikt und Krieg vermieden. „Das Böse im eigenen Herzen abrüsten, ist wahrer Friedensdienst.“
 
Als Beispiel aus der Geschichte erinnerte Weihbischof Bauer an den Jahrestag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten vor 70 Jahren. „Die kleinen Leute haben einem Verbrecher die Macht in unserem Staat in die Hände gelegt und von ihm das Heil erwartet wie von Christus.“ Nach wie vor sei unbegreiflich, wie dies geschehen konnte, sagte Bauer. Obwohl Hitler immer wieder von einer Vorsehung gesprochen habe, sei in keinem Dokument verzeichnet, dass er jemals das Vaterunser gebetet habe. „Hätten die Nationalsozialisten dies ehrlich getan, wäre es nie zu einem Krieg und zu solchen Verbrechen an der Menschheit gekommen.
 
Weihbischof Bauer gedachte auch des Grauens in Stalingrad 1942/43, wo viele Unschuldige „in Eis und Schnee, durch Hunger und mörderische Kriegsmaschinerie zugrunde“ gegangen seien. Als vorbildliches Beispiel eines Friedensschlusses hob er den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag hervor, der Jahrhunderte langen Feindschaften zwischen beiden Völkern ein Ende gesetzt habe. Ihn selbst habe es als jungen Mann tief beeindruckt, dass die Staatsmänner de Gaulle und Adenauer dies auch in Form eines Kniefalls vor dem Altar der Kathedrale von Reims getan hätten. „Gebet ist eine Macht, die Kriege verhindern und Frieden im Großen und im Kleinen schaffen kann.“
 
Die Soldatinnen und Soldaten forderte der Weihbischof auf, einen „inneren Wehrdienst gegen das Böse“ zu leisten, von wo Gedanken des Hasses, Menschenverachtung, Gewalt und Gottlosigkeit kämen. Wiederholt rief Weihbischof Bauer den Soldaten zu: „Selig, die Frieden stiften. Selig, die keine Gewalt anwenden.“
 
Bei den Fürbitten beteten Bundeswehrangehörige für die „Kirche, die der Welt den Frieden bringen will“, und für alle Opfer von Gewalt, Hass, Terror und Krieg. Von den Politikern aller Nationen wünschten sie sich, dass sie „echte Diener ihres Volkes“ seien, die ihre Macht nicht missbrauchen und sich nachhaltig für den Frieden engagieren.
 
(0603/0163; Telefax voraus)