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Bayern feiert Monat der Weltmission in Würzburg

Situation der Kastenlosen in Indien steht im Mittelpunkt der Kampagne von Missio München – Höhepunkt mit Fest der Weltmission am 22. und 23. Oktober – „Marktplatz Weltkirche“, Jugendvesper, „FrauenWelten“ und Festgottesdienst

Würzburg (POW) Die Weltkirche ist im Monat Oktober zu Gast in Würzburg. Vom 6. bis 23. Oktober steht die Solidarität mit den rund 240 Millionen indischen Kastenlosen, genannt Dalits (Gebrochene), bei zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Bistum im Mittelpunkt. Den Höhepunkt und bayernweiten Abschluss des „Monats der Weltmission“ bilden am Samstag. 22. Oktober, der „Marktplatz Weltkirche“ rund um den Kiliansdom und am Sonntag, 23. Oktober, der Festgottesdienst mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Erzbischof Marampudi Joji aus Hyderabad und weiteren Gästen aus Indien um 10 Uhr im Kiliansdom. Unter dem Motto „Die Liebe Gottes auf den Punkt bringen“ wirbt das katholische Missionswerk Missio München um Hilfe für die Ärmsten der Armen.

„Wir freuen uns, dass wir in Würzburg Gastgeber für die Weltkirche sein dürfen“, sagte Bischof Hofmann bei der Vorstellung des Programms zum Weltmissionsmonat 2005. Würzburg sei besonders gut geeignet für die zahlreichen Veranstaltungen, da es in der unterfränkischen Bischofsstadt viele wichtige Institutionen gebe, die in der Mission wirkten. Allein 214 Missionsleute und Entwicklungshelfer aus dem Bistum seien weltweit im Einsatz. Die Armut und das Problem der Kastenlosen in Indien müssten in den kommenden Wochen vom christlichen Standpunkt her bedacht sowie Impulse und Hilfen gegeben werden, unterstrich der Bischof.

Der Präsident von Missio München, Augustinerpater Eric Englert, erinnerte daran, dass der 1926 eingeführte Weltmissionssonntag am dritten Sonntag im Oktober die größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche sei. Mission sei ein lebendiger Austausch und dürfe nicht als Einbahnstraße verstanden werden. „Wir sind nicht nur Gebende, sondern auch Empfangende.“ Die Kirche in Deutschland könne etwa von dem reichen Erfahrungsschatz indischer Spiritualität lernen.

Das Hilfswerk Missio will nach Angaben Englerts im diesjährigen Weltmissionsmonat besonders auf die Menschenrechtsverletzungen an den 240 Millionen Kastenlosen hinweisen. Sie stellten ein Viertel der indischen Bevölkerung. „Ihre Ehre wird mit Füßen getreten.“ So seien christliche Dalits beispielsweise von staatlichen Förderprogrammen ausgeschlossen. Aber auch in Teilen der christlichen Kirchen würden sie nicht als gleichberechtigte Personen akzeptiert, kritisierte der Missio-Präsident. Weiter richte das Hilfswerk den Blick auf die Lage der christlichen Kirchen in Indien. Dort gebe es das Christentum bereits seit dem ersten Jahrhundert.

Die ganze Problematik der Unterdrückung der Dalits schilderten Erzbischof Joji von Hyderabad, Virginia Saldanha, Generalsekretärin für Laienfragen bei der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen, Pater Antony Philomin Raj, Generalsekretär der Kommission für Dalits in der Indischen Bischofskonferenz, und der indische Dalitpriester Paul Inje. Erzbischof Joji schrieb als erster Dalit im Amt eines Erzbischofs indische Kirchengeschichte. Er setze sich für bessere Bildungschancen für Dalits ein, um ihre Position in der indischen Gesellschaft und Kirche zu verbessern, sagte der Erzbischof. In Schulen dürften Dalits beispielsweise nicht mit anderen Schülern am Tisch sitzen, führte er als Beispiel der Diskriminierung auf. Saldanha wies besonders auf die Unterdrückung der Dalit-Frauen hin. Sie seien in Indien zahlreichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und müssten die schmutzigsten Arbeiten in der Gesellschaft leisten, wie etwas die Säuberung der Toiletten.

Obwohl die Diskriminierung der Dalits laut Verfassung unter Strafe stehe, würden ihre grundlegenden Rechte missachtet, betonten die indischen Gäste. De facto werde ihnen weder ein Recht auf Menschenwürde, auf Ausbildung, Eigentum – nicht einmal ein Recht auf Selbstverteidigung zugebilligt. Die meisten Christen in Indien sind Dalits. Sie hofften auf die christliche Botschaft von der Gleichheit und Geschwisterlichkeit aller Menschen; doch in der indischen Gesellschaft wie auch in Teilen der Kirche seien sie vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt.

Die Gäste aus Indien stehen in den kommenden Wochen bei den verschiedenen Veranstaltungen im Bistum Würzburg als Gesprächspartner bereit. Den Auftakt bildet eine Frauenliturgie am Donnerstag, 6. Oktober, um 18 Uhr in Stift Haug in Würzburg. Nach den Worten von Christiane Hetterich vom Missionsreferat der Diözese soll von dem Gottesdienst unter dem Motto „Dalit-Frauen – Brennholz der Gesellschaft“ eine Gebetskette durch das ganze Bistum ausgehen. Frauengruppen aus 26 Pfarreien hätten bereits ihre Teilnahme zugesagt. Indische Klänge und Tänze der Gruppe „Kalai Kaviri“ gibt es am Sonntag, 9. Oktober, beim und nach dem Familiengottesdienst mit Bischof Hofmann um 10 Uhr in Halle 1 auf der Mainfrankenmesse. Im Bildungshaus Schmerlenbach und in der Liga-Bank Würzburg zeigt der indische Künstler Jyoti Sahi seine Werke unter dem Motto „Wo unsere Sehnsucht Wurzeln schlägt“ und „Suchen nach Gott – Ursprungsmythen und neue Christusbilder“. Bischof Hofmann wird die Ausstellung am Montag, 17. Oktober, um 16.30 Uhr in der Liga-Bank in der Martinstraße 15 eröffnen.

Unterwegs sind die indischen Gäste und „Kalai Kaviri“ weiter am 17. Oktober in Waigolshausen und in Erlenbach am Main, am 18. Oktober in Bad Kissingen, Ebern und Würzburg-Rottenbauer und am 19. Oktober in Aschaffenburg und Würzburg-Heidingsfeld. Am 20. Oktober stehen Schweinfurt-Sankt Peter und Paul sowie die Universität Würzburg auf dem Programm. Am 21. Oktober empfängt die Stadt Würzburg die Gäste. Abends um 19 Uhr heißt es dann „Come together – feel the spirit!“ bei der Jugendvesper in Münsterschwarzach. Jugendliche ab 13 Jahren können dabei ganzheitlich Indien erleben – vom Tanz bis hin zu indischen Snacks. Ein weiterer Gottesdienst mit indischen Gäste findet um 19.15 Uhr in der Würzburger Franziskanerkirche statt.

Der Höhepunkt der bayernweiten Feier des „Monats der Weltmission“ in Würzburg ist am Samstag, 22. Oktober, und Sonntag, 23. Oktober, erreicht. Am 22. Oktober öffnet von 10 bis 16 Uhr der „Marktplatz Weltkirche“ am Kiliansdom die Pforten. 30 Gruppen aus dem Bistum präsentieren ihre weltkirchlichen Aktivitäten. Im Sankt-Burkardus-Haus gibt es ein „Eine-Welt“-Kino und im Neumünster einen Raum der Stille. Einen Workshop mit dem Künstler Jyoti Sahi veranstaltet die Katholische Hochschulgemeinde von 10 bis 16 Uhr. Der Frauentag mit Virginia Saldanha und „Kalai Kaviri“ im Matthias-Ehrenfried-Haus von 15 bis 19 Uhr beschäftigt sich mit „FrauenWelten“. Ab 19.30 Uhr tanzt „Kalai Kaviri“ im Matthias-Ehrenfried-Haus.

Am Sonntag der Weltmission, 23. Oktober, bildet schließlich der Festgottesdienst um 10 Uhr im Dom mit Bischof Hofmann und den Gästen aus Indien den Abschluss des Weltmissionsmonats und der bayernweite Kampagne.

Weitere Informationen im Internet unter www.weltmissionssonntag.de.

(4005/1245; E-Mail voraus)