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Befürchtungen grundlos

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann würdigt Räte und Gremien im Bistum Würzburg – Satzungen bereits geprüft und ohne Beanstandung – Diözesanrat ist Ort des offenen Dialogs – Vorsitzender Baumann: „Einvernehmen zwischen unseren Räten und unserem Bischof ist ein hohes Gut, das wir bewahren wollen“

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat den Räten und Gremien auf Diözesan-, Dekanats- und Pfarreiebene den Rücken gestärkt. Bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg betonte er am Freitagnachmittag, 30. September, im Exerzitienhaus Himmelspforten, dass er den Diözesanrat als Ort des offenen Dialogs akzeptiere und schätze. Das Wort des Bischofs verlas Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, da Bischof Hofmann zeitgleich das neue Martinushaus der Diözese Würzburg in Aschaffenburg einweihte. Diözesanratsvorsitzender Norbert Baumann unterstrich, „das Einvernehmen zwischen unseren Räten und unserem Bischof ist ein hohes Gut, das wir auch in der Zukunft bewahren wollen“.

Angesichts aktueller Diskussionen um die Stellung der Laienräte erläuterte Bischof Hofmann, die Freisinger Bischofskonferenz habe im März 2005 den Bischof von Regensburg beauftragt, die Satzungen der Räte in den bayerischen Diözesen „auf ihre Übereinstimmung mit der Kirchenlehre des Zweiten Vatikanischen Konzils zu überprüfen“. Weiter solle der Bischof von Regensburg Vorschläge erarbeiten, wie uneinheitliche Satzungen in Übereinstimmung gebracht werden könnten. Im Bistum Würzburg seien die Satzungen des Diözesanrats und für die Pfarrgemeinderäte bereits auf das neue Kirchenrecht von 1983 wie auch auf die geltenden partikularrechtlichen Normen abgestimmt. Ein Kirchenrechtler habe sie vor ihrer Approbation begutachtet und keinerlei Beanstandung geltend gemacht.

Befürchtungen sind nach den Worten des Bischofs grundlos, dass die geltenden Satzungen den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils und dem Kirchenrecht nicht entsprächen. Für die Wahl zum Pfarrgemeinderat am 12. März 2006 erhoffe er sich wieder eine hohe Wahlbeteiligung und eine aktive Bereitschaft zur aktiven Kandidatur. Danach werde er auch den Diözesanpastoralrat einsetzen. In seiner Würdigung des Diözesanrats machte sich Bischof Hofmann ein Wort von Papst Benedikt XVI. voll zu eigen. Dieser hatte 2001 in dem Buch „Demokratie in der Kirche“ die Diözesanräte als wertvolle Kraft bezeichnet, die dem Bischof helfe, die unterschiedlichen Aspekte auftretender Fragen, die Stimmungen und Erfahrungen in den verschiedenen Schichten der Diözese wie die Möglichkeiten sinnvoller pastoraler Aktion zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Weiter erinnerte Bischof Hofmann an sein erstes Amtsjahr in Würzburg, in dem er viel Vertrauen erfahren habe dürfen. Dankbar sei er für die offene Aussprache in der Frühjahrsvollversammlung 2005 bei der Frage des Verhältnisses von Eucharistiefeier und Wort-Gottes-Feier an Sonntagen. „Es geht mir nicht um die Durchsetzung persönlich-individueller Standpunkte, sondern darum, das zentrale Sakrament unseres kirchlichen Lebens möglichst vielen Gläubigen zugänglich zu machen. Die anderen Gottesdienstformen brauchen eine entsprechende Zuordnung und werden dadurch keineswegs abgewertet.“ Ganz ausdrücklich dankte Bischof Hofmann allen Frauen und Männern in den Gemeinden des Bistums, die sich bei der Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern engagierten.

Den Weltjugendtag in Köln bezeichnete Bischof Hofmann als Geschenk und großes geistliches Ereignis. Damit diese Tage eine nachhaltige Wirkung entfalten könnten, sei es wichtig, sich im Bistum Gedanken über weitere Perspektiven für das pastorale Handeln zu machen. „Der Weltjugendtag darf kein einmaliges Ereignis bleiben.“ Dabei werde darauf zu achten sein, dass eine intensive Jugendpastoral immer auch schon Berufspastoral sei, die den jungen Menschen Orientierungshilfen bei der Suche nach einer christlich motivierten Lebensentscheidung vermittle. Wichtige Schwerpunkte seien dabei die Vertiefung der Glaubensbildung, die Stärkung der persönlichen Spiritualität und eine vertiefte Wiederentdeckung der Beichte.

Vorsitzender Baumann ging besonders auf die aktuelle politische Lage in Deutschland ein. Angesichts des Umfangs und des Gewichts der zu treffenden Entscheidungen seien stabile Regierungsverhältnisse unerlässlich. Jetzt seien Politiker erforderlich, „die Mut haben und nicht den Übermut zu glauben, sie alleine könnten das Land regieren“. Gefragt sei der Mut, Verantwortung zu tragen und Macht loslassen zu können. Eine demokratische Standfestigkeit sei erforderlich, die es nicht zulasse, dass extreme Richtungen durch Duldung oder aktive Teilnahme Einfluss auf die Politik gewännen. „Ich appelliere an alle demokratischen Politikerinnen und Politiker im Deutschen Bundestag, das Wohl der Menschen nicht nur verbal in den Mittelpunkt zu stellen, sondern es tatsächlich zum Zentrum ihrer politischen Entscheidungen zu machen“, bekräftigte Baumann.

Heftige Kritik übte er an der Förderung der Embryonenforschung durch die EU-Kommission. Die EU habe bereits Projekte gefördert, in denen menschliches Leben zu Forschungszwecken vernichtet worden sei, und sie beabsichtige weitere Projekte dieser Art zu fördern. „Dies ist für mich ein unerträglicher und durch nichts zu rechtfertigender Eingriff in den Schutz des menschlichen Lebens. Die Pflicht zum Schutz des menschlichen Lebens ist nicht frei verfügbare Entscheidungsmaterie des Menschen, sondern sie beruht darauf – dies ist jedenfalls unsere unveränderbare Überzeugung –, dass jeder Mensch von Gott als dessen Ebenbild geschaffen wurde und deshalb mit unveräußerlicher Würde ausgestattet ist.“ Gegen diese Überzeugung verstoße die genannte Förderungsabsicht der EU-Kommission. Baumann bezeichnete diese Absicht als unakzeptabel, deren Umsetzung begegne der Widerstand des Diözesanrats.

Die in jüngster Zeit entstandenen Irritationen zur Änderung von Rätesatzungen in Bayern hätten sich an der Frage entzündet, ob Rätesatzungen in Bayern geändert werden und inwieweit die Räte selbst an diesen Änderungen beteiligt werden müssten, erläutere Baumann weiter. Für das Bistum Würzburg betonte er die stets gute Zusammenarbeit mit der Diözesanleitung. Eine Auseinandersetzung mit dem Bischof gebe es nicht, auch nicht in Satzungsfragen.

bs (POW)

(4005/1251; E-Mail voraus)

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