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„Einheit kann man nicht machen“

Würzburg (POW) Die Einheit der Christen beginnt mit dem gemeinsamen Gebet. Das haben im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen Landesbischof Jürgen Johannesdotter von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, der griechisch-orthodoxe Bischof Evmenios von Lefka (Aachen) und der katholische Professor Dr. Joachim Gnilka beim Ökumenischen Gebet in der Franziskanerkirche betont. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele ließ sich entschuldigen. Er weilte in seiner Funktion als Ökumenereferent der Deutschen Bischofskonferenz in Erfurt. An der Veranstaltung der Gemeinschaft Sant’ Egidio nahmen am Donnerstagabend, 23. Januar, mehrere hundert Christen der verschiedenen Konfessionen teil. Neben der Einheit der Christen stand die Sorge um den Weltfrieden im Mittelpunkt.
 
„In uns Christen drängt die Sehnsucht nach Einheit. Wir müssen uns diese Einheit schenken lassen“, sagte Landesbischof Johannesdotter. In der Apostelgeschichte ruhe die Einheit der Christen auf einem Fundament mit vier Seiten: der Lehre der Apostel, der Gemeinschaft der Gläubigen, dem Abendmahl und dem Gebet. „Wo Menschen ihr Leben unter Gottes Wort stellen, da entsteht Gemeinschaft“, unterstrich Johannesdotter. Als schmerzlich empfänden viele Christen die Trennung beim Abendmahl. Es sei wichtig, hier ein ökumenisches Fasten einzuhalten. „Es ist nicht gut, vorweg zu nehmen, was uns noch nicht verbindet.“ Der Weg zur Einheit sei untrennbar mit dem Gebet verbunden, das große Kraft besitze. Alle Christen sind nach den Worten von Landesbischof Johannesdotter aufgefordert, ständig das Gespräch mit Gott zu suchen und nicht nur in Not.
 
Christus neu als Ursprung des Seins und der Kirche zu entdecken, dazu rief Bischof Evmenios von Lefka die Gläubigen auf. „Jesus gibt jedem Menschen Antwort auf die tiefsten Fragen des Lebens.“ Gerade in einer Zeit, in der die christliche Verkündigung ein Wort unter vielen sei, könnten die Kirchen des Ostens und des Westens nicht getrennt voneinander leben. Um eine Antwort auf die Zeit zu geben, seien alle Christen gefordert, eine Spiritualität zu leben, die vom Heiligen Geist geprägt ist. „Diesen Heiligen Geist gilt es durch Askese zu erwerben“, sagte Bischof Evmenios.
 
Professor Joachim Gnilka, emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität München, hob in seiner Predigt hervor, dass schon bei den Urchristen „in den meisten Fällen“ ein Mangel an Liebe als Ursache für den Verlust der Einheit auszumachen sei. Diese Einheit sei zur Zeit des Apostels Paulus nicht vom Amt, sondern von Christus her verstanden worden. „Deswegen ist Einheit für uns Christen etwas Vorgegebenes, das man nicht machen, sondern nur wieder finden kann.“ Das Gebet im Heiligen Geist sei hierzu die einende Kraft. Gnilka sagte, dass die Einheit nicht mit „Einerleiheit“ gleichzusetzen sei. „Unterschiedliche Charismen machen Unterschiede nötig.“ Der Neutestamentler erinnerte an die überkonfessionelle Gedenkstätte für christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts, die in Rom errichtet worden ist. „Angesichts ihres Zeugnisses können wir nicht anders, als vereint sein!“
 
(0503/0133; Telefax voraus)