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Hand in Hand im Geist der Bibel

Würzburg (POW) Mehr als ein ökumenisches Sprachrohr für den gemeinsamen Glauben: Am Donnerstag, 23. Januar, hat sich erstmals die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Würzburg der Öffentlichkeit präsentiert. Der Zusammenschluss ist nach Aschaffenburg der zweite seiner Art in Unterfranken. Acht Kirchen und christliche Gemeinschaften wollen im organisierten Gespräch und Handeln die Ökumene in Würzburg voranbringen. Zur AcK Würzburg gehören die Römisch-Katholische, die Evangelisch-Lutherische, die Altkatholische, die Evangelisch-Methodistische, die Griechisch-Orthodoxe, die Rumänisch-Orthodoxe und die Syrisch-Orthodoxe Kirche sowie die Mennoniten-Gemeinde. Gastmitglied ist die Freie Evangelische Gemeinde Würzburg. Außerdem wirken die Gemeinschaft Sant’Egidio, das Ökumenische Zentrum Lengfeld, die Katholische Akademie Domschule, das Matthias-Ehrenfried-Haus, das Ostkirchliche Institut der Augustiner und das Rudolf-Alexander-Schröder-Haus in dem Zusammenschluss mit.
 
„Mit der AcK bekommt der Austausch und die Zusammenarbeit eine neue Verbindlichkeit“, betonte Winfried Schlüter, stellvertretender Dekan der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Würzburg und stellvertretender Vorsitzender der örtlichen AcK. Neben dem Gemeinsamen sollen in der AcK aber auch das Trennende und Störungen ihren Platz haben, sagte Dr. Jürgen Thomassen, Direktor der Katholischen Akademie Domschule und Vorsitzender der AcK Würzburg. In der Öffentlichkeit sollen durch den Zusammenschluss die oftmals unbekannten kleineren Gemeinschaften Gelegenheit finden, ihre Meinung zu gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Themen zu verkünden.
 
Kontakte zwischen einzelnen Mitgliedern der AcK wie den Katholiken und den Lutheranern bestanden in Würzburg schon seit vielen Jahren. Der Ökumenische Gesprächskreis, gegründet in Initiative einzelner Personen, stellte diese Zusammenarbeit auf eine breitere Basis, wenngleich die Mitwirkenden noch ohne offizielles Mandat ihrer Kirchen tätig waren. „Die Delegierten der AcK vertreten dagegen alle offiziell die Kirche, die sie entsandt hat“, unterstrich Thomassen.
 
Für weitere Mitglieder ist die AcK offen. Jede christliche Gemeinschaft kann den Antrag stellen. Voraussetzung ist nach Thomassens Worten, dass keine Sonderoffenbarungen neben der Bibel Basis der jeweiligen Glaubensgemeinschaft sind. Außerdem dürfe kein Mitglied Gegenmission betreiben. „Wir glauben, dass in allen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift bekennen, der Geist Gottes wirkt, und dass wir daher alle voneinander vieles lernen können.“
 
Deswegen würden in dem Gremium keine Fragen diskutiert, welche die Glaubensauffassung der einzelnen Kirchen betreffen, und dann Kampfabstimmungen durchgeführt, betonte Klaus-Dieter Gerth, nebenamtlicher Pastor der altkatholischen Gemeinde Sankt Martin und stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Es gehe vielmehr darum, eine lange verbindliche Wegstrecke miteinander zu gehen, um für die Belange der einzelnen Mitglieder sensibel zu sein und die Ökumene langfristig zu sichern und zu fördern. Die monatlichen Vorstandssitzungen und die geplanten vier bis fünf Delegiertenversammlungen finden jeweils in unterschiedlichen Kirchengemeinden statt. „Bestimmte Aspekte des Christentums werden in einer anderen Kirche womöglich besser, leuchtender, einladender verwirklicht als in der eigenen“, sagte Thomassen.
Auch wenn die Kräfte einer lokalen AcK beschränkt seien, werde sie versuchen, „ein paar kleine Bäumchen zu pflanzen und zu hegen“. Unter anderem hat sich die AcK den christlich-jüdischen Dialog und den Kontakt mit anderen Religionen und Weltanschauungen auf die Fahnen geschrieben.
 
Noch ehe die Gründung mit einem ökumenischen Festgottesdienst am Freitag vor Pfingsten, 6. Juni, in der Augustinerkirche offiziell gefeiert wird, wird die Arbeitsgemeinschaft in der Öffentlichkeit aktiv. Am Sonntag, 26. Januar, lädt sie um 18 Uhr zum gemeinsamen Friedensgebet in Stift Haug.
 
(0503/0132; Telefax voraus)