Würzburg (POW) „Dieses Grab ist wichtig, damit diese Menschen nicht vergessen werden“, sagt Michael Lindner-Jung, Leiter der Ökumenischen Bahnhofsmission. Rechtzeitig vor Ostern sind die Namen von vier im Jahr 2001 verstorbenen Wohnungslosen auf dem Grabdenkmal für Wohnungslose am Hauptfriedhof von den Mitarbeitern der Versbacher Steinmetzfirma Josef Hofmann eingraviert worden. Damit geht eine Aktion weiter, die im Januar 1998 mit dem Tod des als Wurzelsepp bekannten Straßenmusikers Fritz Werner Marschner begonnen hatte.
Dem Wohnungslosen hatte nach seinem Tod die in solchen Fällen übliche Einäscherung mit anonymer Bestattung im Massengrab gedroht. Auf Initiative der Bahnhofsmission und der Gemeinschaft Sant’Egidio, die sich ebenfalls für diese Menschen engagiert, spendeten Menschen aus ganz Unterfranken 12.000 Mark, um eine pietätvolle Bestattung zu ermöglichen. Insgesamt haben sechs Wohnungslose hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, seit das Grab am Gründonnerstag 1998 errichtet worden war.
„Von den Spenden haben wir die Grabsteine, das Nutzungsrecht für das Urnengrab und die Pflege durch die Friedhofsverwaltung auf 20 Jahre erworben“, erläutert Lindner-Jung. Katholische und evangelische Kirche vollzögen die Beerdigung der Würzburger Wohnungslosen kostenlos. Es sei wichtig, dass mit einer würdevollen Bestattung den Menschen, die am Rande der Gesellschaft stünden, die Ehre als Mensch und Mitglied der Gesellschaft erwiesen werde – zumindest nach dem Tod. Zwei in Stein gehauene Puzzle-Teile symbolisierten, dass auch die Wohnungslosen zur Gemeinschaft gehörten. Wie ein Auftrag ist es dem Grabmal eingemeißelt: „Ich bin gestorben. Ihr habt mich begraben. Denkt aneinander in Liebe.“
Auch wenn die Steinmetze zu Sonderpreisen arbeiteten, seien die Verantwortlichen auf weitere Spenden angewiesen, damit Wohnungslose auch in Zukunft nicht anonym beigesetzt werden müssen. Deswegen hofft Lindner-Jung auf weitere Spenden aus der Bevölkerung.
Spenden an: Ökumenische Bahnhofsmission Würzburg, Kontonummer 103001881, Liga-Bank Würzburg, BLZ 75090300, Stichwort: Wohnungslosengrab.
(1302/0411; Telefax voraus)
Kontakt
Projekt Diamantenfinder
Johanna Och
Referentin für Personalgewinnung
Domerschulstr. 18
97070 Würzburg
0931 386 - 60710
Johanna.Och@bistum-wuerzburg.de