Kloster Kreuzberg (POW) Nur wer ihn vorbestellt oder in der Gaststätte trinkt, bekommt etwas ab: der begehrte Weihnachtsbock vom Kloster Kreuzberg in der Rhön. Bereits im September gebraut, warten derzeit genau 5000 Liter des Gerstensafts in den Kellern des Klosters auf durstige Kehlen. Ab Freitag, 20. Dezember, können Bierfreunde wieder das Traditionsbier kosten, das der Braumeister Ulrich Klebl nach einem Rezept aus dem Jahr 1731 gebraut hat. Dann öffnet die Klostergaststätte nach der üblichen Pause wieder ihre Pforten und das erste Fass wird angezapft.
Seit langem wird jährlich die gleiche Menge Gerstensaft fürs Weihnachtsgeschäft produziert. Bockbier ist stärker als das dunkle Bier, das hauptsächlich in der Klosterschänke übern Tresen wandert. „In der kalten Jahreszeit muss das so sein, damit es von innen ein bisschen wärmt“, erläutert Klebl. 1998 löste er seinen Vater als Braumeister auf dem Heiligen Berg der Franken ab. Das unfiltrierte und malzbetonte Bier mit einem Alkoholgehalt von über sechs Prozent sei recht deftig, erläutert der Bierexperte. Man müsse schon aufpassen, wie viel man trinke, rät Klebl seinen Kunden.
Der 30-jährige Braumeister, der mit vier weiteren Mitarbeitern für die kleine Brauerei des Klosters Kreuzberg zuständig ist, untersucht während des Reifeprozesses immer wieder die Qualität des Bockbiers. Damit die stimmt, muss das Gebräu bei einer Temperatur von etwa null Grad Celsius lagern. Bei einer so genannten Zwickelprobe lässt Klebl durch einen kleinen Hahn – den Zwickel – ein kleines Glas aus dem großen Fass und prüft Farbe und Geschmack, um den Reifegrad des Getränks festzustellen. „Wenn die erste Zwickelprobe ansteht, sind alle Mitarbeiter immer ganz scharf darauf, dabei zu sein.“
Mit 650.000 Litern Jahresausstoß zählt die Kreuzberg-Brauerei eher zu den kleinen Brauereien. Doch verkauft vermutlich kaum ein Bierhersteller sein Produkt nur ab Hof und in der eigenen Gaststätte. Etwa die Hälfte wird gleich an Ort und Stelle in der Wirtschaft konsumiert. Deshalb gibt es auf dem Kreuzberg keine Abfüllanlage für Flaschen, sondern ausschließlich für Fässer. „Unser Bier ist eben nichts für Flaschen“, sagt Klebl augenzwinkernd.
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